Das Restaurant war ursprünglich ein kleines Bauerngut im Thurtal.
Leider fehlen vor dem Bau der Thurtal-Bahnlinie (1855) schriftliche Aufzeichnungen zur Liegenschaft. Aufgrund späterer Landverkäufe ist davon auszugehen, dass das heutige Restaurant aus einem weitläufigen Bauerngut namens „Im Tuuragger“ („Im Thur-Acker“) entstanden ist.
Obwohl die Thur ihren Lauf schon längst nach Süden verlegt hat, geben die Flurnamen „Tuuragger“ und „Muggewinggel“ spannende Hinweise darauf, dass der Fluss wohl seine Arme früher bis zur heutigen Bahnlinie ausgebreitet hatte.
1855: Die Dampfbahn kommt – und mit ihr die Gaststube „Zur Eisenbahn“
Der Bau der Thurtalbahn, welche 1855 eröffnet worden ist, brachte die Ururgrossmutter des heutigen Eigentümers, Frau Maria Magdalena Schumacher-Wenk, welche aus Wigoltingen stammte, auf die Idee, direkt am Bahnhof eine Gaststube einzurichten. Die Wirtschaft beim Bahnhof trug anfangs den passenden Namen „Zur Eisenbahn“.
Deren Ehemann Jakob Schuhmacher stammte aus einer uralten Wirtedynastie auf dem stattlichen Gasthaus „Hirschen“ in Kyburg. Dessen Vater Johann Jakob Schuhmacher, geboren 1771, war Gemeindeammann und Gastwirt in Kyburg.
1885: Aus der Wirtschaft „Zur Eisenbahn“ wird die „Restauration zur Post“
Während ursprünglich die vom Zug angelieferte Post noch im Güterschuppen des Bahnhofs sortiert worden war, wurde das Postlokal anschliessend zuerst in einen kleinen Raum in der „Kreuzstrasse“ und danach ins Gebäude des Grundbuchamtes und Notariats an der Bahnhofstrasse verlegt, wo die spätere Urgrossmutter des heutigen Besitzers und Schwester des Notars, „Jungfrau Elise Altwegg“, am 5. August 1885 vom „schweizerischen Bundesrathe“ zur Posthalterin in Märstetten „mit einem Jahresgehalte von Fr. 1020.-“ ernannt wurde.
Nach ihrer Heirat mit Johann Albert Schuhmacher, dem Sohn des Wirtepaars im Gasthaus „Zur Eisenbahn“ reifte der Entschluss, die Wirtschaft grosszügig auszubauen und um das östlich angegliederte „Postbureau Märstetten“ mit „Post“, „Telephon“ und „Telegraph“ zu erweitern. Gleichzeitig wurde auch der Namenswechsel zur „Restauration zur Post“ vollzogen. Bis zum Bau einer automatischen Telefonzentrale in Märstetten wurden hier sämtliche Telefongespräche für das Gebiet bis hinauf auf den Seerücken und weit in Kemmental von Hand vermittelt.
1915: Generationenwechsel im Postbüro und in der Wirtschaft
Am 20. Dezember 1915 trat Sohn Albert Schuhmacher in 2. Generation das Amt als Posthalter an, während seine aus Frauenfeld stammende Gattin Wilhelmina (Mina) Schumacher-Laubi die Gastwirtschaft führte.
1931: Die ersten SAURER-Postautos fahren nach Kreuzlingen, Wäldi und Frauenfeld
1959: Neubau eines Postbüros und einer separaten, automatischen Telefonzentrale
Rechtzeitig auf die Pensionierung von Posthalter Albert Schumacher erbaute sein jüngster Sohn Edwin östlich des Restaurants ein neues Einfamilienhaus mit angebautem Postbüro „Märstetten-Station“. Parallel dazu wurde durch die Schweizerischen Post-, Telephon- und Telegraphenbetriebe PTT eine funkelnagelneue, automatische Telefonzentrale an der Bahnhofstrasse erstellt, welche die bisherige, handvermittelte HASLER-Zentrale ablöste. Anfangs der 1960er-Jahre erfolgte ein grösserer Umbau des alten Postgebäudes.